Projektbericht

soil loop (Erdschleife)

Wie können wir ökologische Aktivität durch Klang erfahrbar machen? Wie können akustische Signale von einem Ökosystem - zum Beispiel von dem Boden - durch Live-Audiobearbeitung in generative Klangkunst integriert werden? Wie lässt sich die Verflechtung von Natur, Mensch und Natur in einem installativen Kontext abbilden? In dem Pilotprojekt »soil loop« (Erdschleife)- entwickelt mit Unterstützung des Fachbereichs Landschaftsarchitektur/Umweltplanung der TH OWL und des Botanischen Gartens Höxter - wurde auf der Basis von akustischem Input aus Bodenmikrofonen ein computergestütztes Klangsystem entwickelt und in einer immersiven Klanginstallation dargestellt.

Projektbeteiligte


Samuel Johnstone

Projektstatus

Forschung & Umsetzung

Gestaltung ökologischer Klangsysteme


Das Ziel von dem Projekt ist es, akustischen Input von einer Ökologie durch experimentellen Mikrofonierungstechniken in ein generatives Klangsystem durch Live-Audio-Processing Software zu integrieren. Die Entwicklung des Projekts bestand aus Fieldwork-Periode im Frühling 2024 am Botanischen Garten Höxter, gefolgt von Entwicklungsphase von Audio-Processing Application; im Sommer 2024 war die Anwendung des Systems in einem Klanginstallation »soil loop« (Erdschleife) in Höxter

Akustischer imput der umwelt



Eine innovative Methode zur Erfassung des akustischen Inputs von ökologischen Elementen wie Bäumen, Pflanzen oder dem Boden besteht darin, sich auf die Vibrationen zu konzentrieren, die durch organisches Material wie Baumstämme, Wurzelgeflechte oder den Boden übertragen werden. Herkömmliche Mikrofonmodelle wie Kondensatoren sind für diesen Zweck ungeeignet, und kommerziell erhältliche Kontaktmikrofone, die für die Verstärkung von akustischen Instrumenten hergestellt werden, sind zu klein und haben nicht die nötige Leistung, um den erforderlichen akustischen Input zu erzeugen.



Im Rahmen dieses Projekts wurde mit dem Einsatz von Geophonen - einer Art Bodenmikrofon, das ursprünglich für die geologische Überwachung entwickelt wurde - experimentiert,
um die im Boden vorhandenen Geräusche zu hören: Insektengeräusche, Feuchtigkeitsübertragung durch Wurzelgeflechte, elektromagnetische Signale.

















GENERATIVE KLANGVERARBEITUNG

In Pure Data wurde ein Patch zur Live-Audioverarbeitung entwickelt, um den dynamischen Input von Geophonen in ein komplexes generatives System zu integrieren, in dem die Bodengeräusche mit einer elektronischen Soundscape verwoben werden. Das System besteht aus drei generativen Elementen, die gleichzeitig arbeiten: 

1. »Dry« Input von zwei Geophonen, entzerrt und komprimiert

2. Ein mehrstufiges Delay-System für diesen Input, das automatisch durch dynamische Gates ausgelöst wird und einer Kette von Hochpassfiltern unterliegt

3. Spektrale Frequenzanalyse ausgewählter »eingefrorener« Momente des Mikrofoneingangs, die einer Verstimmung und anderen Transformationsverfahren unterzogen werden Hinzu kommt die Integration von Parametern in dieses klangliche System, die von einem Live-Performer manipuliert werden können.

Immersives Installationskonzept

Bei der Installation wurden vier Lautsprecher an einem zentralen Ort im Botanischen Garten positioniert, um eine räumliche Präsentation der generativen Klanglandschaft zu schaffen. Zwei Lautsprecher wurden direkt neben den beiden Geophonen positioniert, wobei die jeweiligen Output- und Delay-Systeme 1:1 auf diese beiden Lautsprecher abgebildet wurden, um ein direktes Feedback und Interaktivität mit der Bodenaktivität an jedem Standort zu ermöglichen. Die verbleibenden zwei Lautsprecher wurden neben einem in den Garten eingebetteten Gewächshaus platziert - das normalerweise zur Lagerung von Materialien und Werkzeugen für die Forschungsaktivitäten im Botanischen Garten verwendet wird -, in dem die Hardware und Verkabelung für den Betrieb der Installation präsentiert wurden. Auf diese Weise wird die Verflechtung von Natur, menschlichen und technischen Elementen thematisiert.