Projektbericht

BatchAR - Augmented Reality für alle

Wer die reale Welt mithilfe von Augmented Reality um digitale Inhalte erweitern wollte, war bisher gezwungen, sich von kommerziellen Angeboten abhängig zumachen oder eine eigene Lösung zu programmieren. Als Open-Source-Tool schafft der Kio-BatchAR Abhilfe und ermöglicht es jedem, mit wenigen Klicks eigene AR-Experiences zu erstellen und plattformunabhängig zu hosten.

Projektbeteiligte

Conrad Dreyer

Projektstatus

abgeschlossen

AR in 2024: Warum so kompliziert?

Immer wieder trägt die Kultur- und Kreativwirtschaft den Wunsch nach einfachen AR-Anwendungen an uns heran. „Einfach“ bedeutet dabei keinesfalls simpel, sondern vielmehr, dass Erstellung, Verfügbarmachen und Abruf der Experiences ohne unverhältnismäßigen Mehr- oder Kostenaufwand machbar sind. Denn: Wer bisher mit dem Gedanken gespielt hat, analoge Inhalte um digitale Ebenen zu erweitern, musste entweder in eine maßgeschneiderte Code-Lösung investieren oder sich den Vorgaben der wenigen etablierten Anbieter beugen und dabei teure Abo-Modelle, App-Zwang oder bestenfalls löchrige Endgeräteunterstützung in Kauf nehmen.

Zitat Es ist verwunderlich, dass heutzutage selbst grundlegende AR-Funktionen, wie etwa das Platzieren von digitalen Bildern und Videos im physischen Raum, noch solch große Hürden mit sich bringen.

Conrad Dreyer, Entwickler von BatchAR

Idealerweise sollte es problemlos möglich sein, analoge und digitale Assets in wenigen Schritten miteinander zu verknüpfen und auf jedem halbwegs modernen Smartphone oder Tablet anzeigen zu lassen. Zugegeben: Es gibt frei zugängliche Software-Bibliotheken, die alle gewünschten Funktionalitäten bereitstellen. Doch deren Nutzung setzt zwangsläufig Programmierkenntnisse voraus. Kunst- und Kreativschaffende, die keine Erfahrung im Umgang mit Code haben, bleiben folglich außen vor.

AR leicht gemacht

Im Hinblick auf diese Problematik haben wir den BatchAR entwickelt. In der Browserbasierten Web-App können analoge Tracking-Marker und digitale Assets ganz einfach per Drag-and-Drop miteinander verknüpft werden. Ist die Zuordnung erfolgt, reicht ein Klick und die Inhalte werden automatisch zu einer AR-Experience zusammengefügt, die sich als Zip-Datei herunterladen lässt. Der Inhalt dieser Zip-Datei kann dann ohne weitere Änderungen auf den eigenen Webserver hochgeladen werden. Das bedeutet: Wer eine eigene Domain oder Website hat, vermag die Anwendung ohne Programmierkenntnisse selbst bereitzustellen. Um die Experience zu erleben, reicht es, die Website mit dem Browser des Smartphones aufzurufen und die Kamera freizugeben. Erkenntdie App dann einen Tracking-Marker, wird das entsprechende Asset angezeigt.

Natürlich funktioniert die Experience nicht nur mit dem Smartphone, sondern auch auf Tablets und sogar auf Computern mit Webcams. Der BatchAR ist auf Deutsch und Englisch unter
https://batchar.kreativ.institute
zu finden und kostenlos nutzbar. Dass der BatchAR einen echten Mehrwert bietet, hat sich bereits im Rahmen der Detmolder Design Woche 2024 gezeigt. Beim Workshop “Lego Printing Forms” sind tolle Kunstdrucke im Lego-Druckverfahren entstanden. Selbstverständlich durften die Teilnehmer ihre Werke mit nach Hause nehmen. Der BatchAR machte es jedoch möglich, die Ergebnisse des Workshops im Nachgang auch öffentlich auszustellen – natürlich als AR-Experience. Plakate mit QR-Code und Tracking-Marker dienten dabei als physische Anker für die digitalisierten Exponate, die selbst heute noch begutachtet werden können:

jetzt ausprobieren unter:
https://ddw.kreativ.institute/
© Susann Ehrig

Technologie für Menschen

Der BatchAR bedient sich für die Verarbeitung und Umwandlung der Bilddaten an den oben beschriebenen Open-Source-Software-Bibliotheken und macht sie mithilfe des einfachen Interfaces für alle nutzbar. Der Clou: All das passiert lokal im Browser, sodass die Daten nicht den Computer verlassen müssen. Da die fertige AR-Anwendung (die Inhalte der Zip-Datei, das sogenannte “Batch”) im Endeffekt nichts anderes als eine Website ist, können Kultur- und Kreativschaffende selbst entscheiden, wo und wie sie ihre Experience hosten. Damit ist maximale Unabhängigkeit gewährleistet. Da der BatchAR auf Open-Source-Software aufbaut und sicherlich angepasst werden kann, um viele weitere Anwendungsfälle abdecken zu können, wird er unter der MIT-Lizenz veröffentlicht. Der Quellcode ist hier zu finden:
https://github.com/KreativInstitut-OWL/batchar

Verwendete Technologien

React, MindAR